1990- Juli 2007

In den Wendejahren versuchte die Wehr ihre Stellung in der Öffentlichkeit zu festigen und zu stärken. Leider musste jedoch die Frauenbrandschutzgruppe aufgelöst werden, nicht desto trotz unterstützten die Damen jedoch den regelmäßigen Dienst und die Feste der Wehr mit ihren Koch- und Backkünsten. So wurde in den Jahren 1991 und 1992 ein Tag der offenen Tür durchgeführt, welche damals noch großen Anklang bei der Bevölkerung fanden. So wurde die Technik ausgestellt, Feuerlöscher verkauft, Schlauchboot- und Feuerwehrautofahrten durchgeführt sowie für das leibliche Wohl gesorgt. Natürlich kam auch der Wettkampfsport nicht zu kurz.

                            

 

Ab dem Jahre 1992 wurde die Wehr auch über Funkmeldeempfänger alarmiert. Dieser Vorteil machte sich besonders am Vormittag bemerkbar, da besonders in diesen Stunden auch die Kameraden erreicht werden konnten, die sich nicht im Ort befanden.

Des Weiteren kam in den 90er Jahren dem Feuerwehrkampfsport eine große Bedeutung zu. So wurde an Wochenenden und an Abenden in der Arbeitswoche fleißig trainiert, getestet und getüftelt. Das Ergebnis waren sehr gute Platzierungen bei den Aktiven als auch bei der Jugendfeuerwehr.

 

               

 

Im Jahre 1996, genau am 14.11.1996, wurde der Fuhrpark der Wehr im Rahmen des Tag der offenen Tür erweitert. Wir nahmen unser Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W) in Dienst. Durch diese damals 220.000 DM teure Anschaffung (85.000 DM Landesmittel) wurde der Brandschutz in der Gemeinde gerade
für Klein- und Entstehungsbrände entscheidend verbessert. Unser LO wurde nicht außer Dienst gestellt, sondern bereichert weiterhin unsere Wehr.
    

 

Im Weiteren wurden in den Jahren 1996 und 1997 mehrere Brandstiftungen, Notrufmissbrauch so wie das
Legen von Ölspuren in unserem Ort verübt. Für alle Kameraden unfassbar war dabei dass sich das Quartett
aus den eigenen Reihen gliederte, der damalige Wehrleiter Bodo Wallwitz trat daraufhin zurück. Mario Kohse leitet die Wehr bis zur Jahreshauptversammlung 1997 kommissarisch weiter, „neuer“ und somit bei der Jahreshauptversammlung gewählter Wehrleiter wurde ebenfalls Mario Kohse.

Im Zuge der Nachwende Jahre und der technischen Verbesserung entwickelte sich auch das Tätigkeitsfeld
der Wehr weiter. So gehörten nun auch mehr Hilfeleistungen zum Einsatzbild, hier eine Aufführung einiger:

–          19.10.1996 Ölspur im Meinsdorfer Kreisel
–          06.12.1996 Bombendrohung im Meinsdorfer Eisenbahntunnel
–          21.05.1997 Kellerentwässerung in der Meinsdorfer Bergstraße
–          15.07.1997 Kellerentwässerung Grüner Weg in Roßlau
–          11.10.1997 Verkehrunfall in der Meinsdorfer Bahnhofstraße

Dies hatte natürlich auch zur Folge das die Einsatzbereitschaft gestärkt werden musste sowie die Ausbildung voran getrieben wurde.

Ab dem September 2000 zählten wir nunmehr ebenfalls zum Abschnitt Rosseltal. Der Abschnitt Roßlau
wurde aufgelöst und verteilt. Ebenfalls neu im Jahr 2000 war die gemeinsame Innendienst Ausbildung der Meinsdorfer und der Mühlstedter Wehr in unserer Meinsdorfer Wache, Zwecks der Lehrgänge Truppmann
und Truppführer. Diese beiden Lehrgänge sind die Grundlage für eine Vielzahl von Lehgängen auf Kreis- und Landesebene.

Im Oktober 2000 legte unser damaliger Wehrleiter Mario Kohse sein Amt aus privaten Gründen nieder.
Volker Kreiseler leitete die Wehr kommissarisch weiter. Da dieser aber nun in der Abschnittsleitung tätig
wurde, übernahm Frank Punke mit der Jahreshauptversammlung 2000 das Amt des Wehrleiters.

Die Last der Verwaltung  der Wehr wurde auf 4 Kameraden verteilt:
– Kamerad Kai Kunert als Jugendwart
– Kamerad Erik Dreibrodt als Kassenwart
– Kamerad Alexander Koroll als zukünftiger Gerätewart
– Kamerad Nils Kunert als Leiter für die Aus- und Fortbildung

Über die wieder eingeführte Feuerwehr Arbeitsgemeinschaft in der Grundschule war es nun auch möglich Kinder mit 9 Jahren in den Reihen der Wehr begrüßen zu können. Natürlich war jedoch aus versicherungstechnischen Gründen keine volle Teilnahme am Dienst möglich. Ehr dient dieses Projekt als „Schnupperstunde“ für den Nachwuchs.

Im Jahr 2001 führte man wieder ein gemeinsames Zeltlager mit dem THW OV Dessau und Wolfen sowie
der Jugendfeuerwehr Großjena in Großjena durch. Neben einem Ausbildungsteil stand der Spaß im Vordergrund, so wurde eine Sommerrodelbahn sowie eine Modellbahnanlage besucht. Natürlich gab es auch eine Schlauchbootfahrt auf der Unstrut sowie eine Nachtwanderung. Das Lager zählte 50 Teilnehmer.

Durch die Teilnahme an aller Hand Veranstaltungen im Ort ergab sich im Jahre 2001 der Kontakt zu
einer Gruppe geistig und körperlich benachteiligter Kinder aus Berlin. Die Gruppe und deren Betreuer
waren von der Feldküchentradition beim Hortfest so begeistert das sich eine kleine Gruppe von Kameraden
am 31.08.2001 mit dem LO und der Feldküche nach Berlin aufmachte um dort für die Kinder zu kochen und
den Kindern und Jugendlichen die Feuerwehrtechnik ein wenig näher zu bringen.

                                                                   PKW Brand in der Bahnhofstraße

Weniger erfreulich hingegen war die Konjunkturflaute der Wirtschaft die auch uns in Form von Personalmangel traf. Zwischenzeitlich musste die Einsatzbereitschaft am Tage abgemeldet werden, diese wurde aber später wieder hergestellt.

Im Jahre 2002 beschäftigte uns ein Ereignis bei welchem ganz Deutschland den Atem anhielt, das
Hochwasser. Dabei kämpften wir mit den Kameraden des gesamten Landkreises sowie den 35 Kameraden
aus Ibbenbüren und weiteren THW Helfern aus Berlin Lichtenberg, Wetzlar und dem Emsland gegen die Flut. So bestand unsere Aufgabe darin die Helfer täglich Mittels der Gulaschkanone mit Mittag, Abendbrot und Mitternachtssnack zu versorgen sowie die Kameraden und Zivilbevölkerung bei der Deichverteidigung zu unterstützen. Im Weiteren Verlauf sperrten wir die Rossel Höhe Wassertunnel ab und fluteten somit die
Wiesen bei Meinsdorf. Der Katastrophenalarm wurde schließlich nach 6 Tagen am 21.08.2002 um 14.30 Uhr aufgehoben, dieser Einsatz war für alle Kameraden sehr Kräfte zerrend, aber erfolgreich, die Stadt Roßlau konnte gehalten werden.

Die nächsten Jahre bereiteten jedoch wieder einige Probleme. So zogen viele Kameraden in die alten Bundesländer um dort zu arbeiten. Dies stellte uns vor das Probleme Funktionen neu besetzen zu müssen.
Dies geschah jedoch zügig und somit konnte bisher jede Lücke wieder aufgefüllt werden.

2005 konnte nun auch die Jugendfeuerwehr Meinsdorf die Leistungsspange vorweisen. In einer gemischten Mannschaft, bestehend aus Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Roßlau und Meinsdorf waren sie die Ersten,
die diese Auszeichnung im Stadtgebiet erlangen konnten. Die Abnahme fand am 15. Oktober 2005 in Coswig (Anhalt) statt.

           

Das Jahr 2006 war nun ein Rekordjahr für uns Meinsdorfer Kameraden, zum einen mussten wir zu 41 Ein-sätzen ausrücken, als auch wieder dem Hochwasser entgegen treten. Wobei wir beim Frühjahrshochwasser diesmal eine untergeordnete Rolle spielten und nur an 2 Tagen im Einsatz waren um Deiche zu kontrollieren und Mittagessen zu kochen.

Des Weiteren fand die Homepage der Wehr am 14 Oktober 2006 ihre Premiere im Internet. So sind die
Ersteller ständig um einen ständigen Ausbau und um eine korrekte sowie ausführliche Berichterstattung
über die Ereignisse in der Wehr bemüht.

                          
Ein Dachstuhlbrand im jetztigen Orsteil Roßlau im Jahre 2006

Im Juni/Juli 2007 stand nun eine weitere weit greifende Veränderung an, die Gebietsreform. Dies hieß
für uns im Klartext dass wir seitdem der Berufsfeuerwehr der Stadt Dessau-Roßlau unterstellt sind. So veränderten sich Zuständigkeiten, Allgemeine Ausrückeordnungen, Funkkennungen und vieles mehr.
Klar ist das ein solcher Umbruch nicht reibungslos über die Bühne geht, doch dies war uns von Anfang an deutlich. Nun galt es Kompromisse zu finden und die Zusammenarbeit mit den neuen Partnern auszubauen.

Im Folgenden die Positionsverteilung in der Wehr mit dem Stand September 2007:
– Kamerad Frank Punke als Wehrleiter
– Kamerad Volker Kreisler als stell. Wehrleiter
– Kamerad Kai Kunert als Jugendwart
– Kamerad Erik Dreibrodt als Kassenwart
– Kamerad Ralf Kreisler als Gerätewart

Im neu gebildeten Abschnitt Nord der Stadt Dessau-Roßlau übernahm Kamerad Volker Kreisler die Leitung.

Nun möchten wir auch an dieser Stelle die Chronik im benannten Zeitraum abschließen und hoffen, dass wir diese noch lange fortschreiben können.