100 Jahre Feuerwehr Meinsdorf – Heft 1

    Die Freiwillige Feuerwehr Meinsdorf feiert ein bedeutsames Jubiläum – 100 Jahre alt wird sie im Jahre 2013. Ein Zeitabschnitt mit wechselvoller Geschichte, jedoch geprägt von der immer aktuellen Zeitidee, für die Sicherheit der Bevölkerung bei Bränden, Katastrophen und Unfällen Sorge zu tragen. Ein solches Jubiläum bietet Grund zu feiern, gibt aber auch Anlaß, sich mit Dankbarkeit der Männer und Frauen zu erinnern, die in den vergangenen 100 Jahren die Freiwillige Feuerwehr Meinsdorf geprägt und aufgebaut haben.

    Auf die Geschichte unserer Freiwilligen Feuerwehr in Meinsdorf wollen wir deshalb in einer vierteiligen Schriftenreihe zurückblicken -mit viel Stolz und Freude, aber auch etwas kritisch. Die folgenden Seiten zeigen einen historischen Überlick über die Entwicklung des Feuerlöschwesens in unserem Ort, von dessen Beginn bis zum Jahre 1950.

    Unsere Wehr wurde am 04. März 1913 in der Gaststätte „Waldschenke“ in Meinsdorf gegründet. Diese Gaststätte wurde später auch als Vereinslokal gewählt, nachdem erste Versammlungen auch in den Gaststätten „Zum Erbprinzen“ und „Zum Eichenkranz“ stattfanden. Ein Protokoll der Gründungsversammlung existiert leider nicht. Somit kann auch keine vollständige Aufzählung der Gründer der Wehr erfolgen. Es werden jedoch die Namen der Kameraden: August Krüger, Gustav Kreusler, August Niemann, Walter Kreuseler, Otto Tobege, Heinrich Pfeifer, Ernst Richter sowie die Kameraden Paschleben und Dost erwähnt.

    In den Niederschriften der im Jahre 1913 und 1914 durchgeführten Versammlungen erschienen weiterhin die Namen der Kameraden Gustav Friedel, Gastwirt Buro, Richard Lindenau, Emil Kreiseler und Friedrich Rien. Die Gründer beschäftigten sich bei den Versammlungen mit Besetzen der Funktionen: Hauptmann, Steiger, Kassierer, Schriftführer und Boten. So wurde als Hauptmann der Kamerad August Krüger, als Steiger Kamerad Paschleben, als Kassierer Gustav Kreuseler, als Schriftführer August Niemann und als Boten die Kameraden Heinrich Pfeifer und Ernst Richter genannt. In den weiteren Beratungen befassten sich die Kameraden mit der Beschaffung und Finanzierung der Uniformen, mit der Vervollständigung der Technik und der Delegierung von Kameraden zu Feuerwehr-veranstaltungen (in Dessau, Leipzig und Oranienbaum) und Verbandstagen (um sich weiter fortzubilden und sich mit anderen Wehren auszutauschen).


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Der erste Steigerturm
wurde am  10.05.1924
in Betrieb genommen.

                                                

Freiwillige Feuerwehr Meinsdorf
um 1930


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    Der Monatsbeitrag, den ein Kamerad entrichten musste, wurde auf 0,20 Mark festgelegt. Die erste Übung der Wehr im Freien fand am 27.04.1913 früh statt und am 28.04.1924 folgte auch schon das erste Feuerwehrvergügen – genannt „Kränzchen“.

    Die Abrechnung des „Kränzchens“ sah so aus: Es war eine Ausgabe von 43,50 Mark und eine Einnahme von 33,00 Mark zu verzeichnen, so das die Gesamtkosten des Vergnügens 10,50 Mark betrugen. Wir möchten darauf hinweisen, daß es sich bei dieser Abrechnung um die Gesamtkosten des Vergnügens handelte, und nicht etwa um die Kosten pro Teilnehmer. Wenn die Kameraden von damals unsere heutige Abrechnungen von derartigen Veranstaltungen sehen könnten, so würde sicherlich ein verständnisloses Kopfschütteln die Folge sein. Es hat sich in den vergangenen 100 Jahren auch in der Wehr vieles geändert. Diese Veränderungen resultieren aus der Entwicklung der Gesellschaft. Übungen und Dienste wurden immer am Wochenende durchgeführt. Entweder Samstagabend oder am frühen Sonntagmorgen. Interessant ist auch die Festlegung zur Pflege der Spritze. Hier ist im Protokollbuch folgendes nachzulesen:

„Die Spritze soll jedesmal von vier Männern geputzt werden,
und zwar abwechselnd der Größe nach.“

    Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden von Mai 1914 bis August 1919 keine Feuerwehrübungen und -versammlungen durchgeführt. Als der Dienst dann langsam wieder aufgenommen wurde, konnte die Wehr am 10.05.1924 ihren ersten Steigerturm in Betrieb nehmen.

    In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts kamen dann weitere Errungenschaften dazu. Unter anderem 1931 ein Alarmzeichen in Meinsdorf. 1933 erhielt die Wehr ihren ersten Schlauchwagen und ein neuer Steigerturm folgte im Jahre 1934. Durch die in gleichmäßigen Abständen durchgeführten Revisionen, wurde der Ausbildung mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Es bestand die Anweisung, nur gute Leute für die Feuerwehr zu gewinnen. Die Dienste wurden dann während der Woche nach 19.00 Uhr oder am Sonntagmorgen durchgeführt. Die Entwicklung des Deutschen Reiches und des Nationalsozialismus wirkte sich natürlich auch auf die Arbeit der Feuerwehr aus.


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    So wurden z.B. die Kameraden vereidigt, erhielten ihre Vorschriften von den führenden Stellen der SS und wurden als Hilfspolizei eingesetzt. Insgesamt muß eingeschätzt werden, daß der Einfluß zwar groß war, sich dieser aber nur bedingt auf die eigentliche Arbeit der Feuerwehr auswirkte. Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde die weitere Entwicklung der Wehr erneut gehemmt. Während dieser Zeit fanden ebenfalls keine Dienste statt.

    Am 24. November 1945 wurde nach dem zweiten Weltkrieg die erste Versammlung durchgeführt. Im Protokoll wird der Kamerad Hermann Hasdorf als Brandmeister benannt und ihm die Leitung der Wehr übertragen. Damals verfügte die Wehr über das kleine Gerätehaus in der Kohlenstraße. Bei Übungen und Einsätzen wurde die Spritze mit dem Lieferwagen des Fleischermeisters Otto Schmidt gezogen. Vielen älteren Bürgern unseres Dorfes sind sicher noch die Feuerwehrleute aus dieser schweren Zeit in guter Erinnerung.

Der erste
Schlauchwagen der
Freiwilligen Feuerwehr
Meinsdorf (1933).

    Im Protokollbuch der Jahre 1945/47 sind die Namen der Kameraden Kurt Thiele, Helmut Paech, Otto Schmidt, Erich Schönefeld, Fritz Schneider, Kurt Kreiseler, Willi und Horst Schildhauer, Walter Büttner und Joachim Seidel zu finden. Lobend bei der Arbeit in der Nachkriegszeit werden die Kameraden Kurt Thiele und Helmut Peach erwähnt, die es immer wieder verstanden, die Motorspritzen unter schwierigen Bedingungen instand zu halten. Sie waren beide als Maschinisten eingesetzt. Später werden dann Kameraden genannt, die auch vielen heutigen Mitgliedern unserer Wehr noch als aktive Kameraden in Erinnerung sind. Hierzu gehören die Kameraden Otto Kürschner, Klaus Leps und Wolfgang Kreiseler als Bote. Ende der 50iger Jahre stehen die Werbung neuer Kameraden und der Bau des zweiten Gerätehauses im Mittelpunkt der Arbeit.

                                                                                                               Fortsetzung folgt………


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                                     Aktuelles aus der Wehr

    In der Zeit vom 25.07. – 28.07.2012 fand das diesjährige Sommerlager der Stadtjugendfeuerwehr Dessau-Rosslau statt. So wie es mittlerweile fast zur Tradition geworden ist, ging es wieder zum Kühnauer See. Nicht nur Spiel und Spaß sondern auch Teamfähigkeit und Weiterbildung sind ein wichtiger Bestandteil.

    Bei viel Spaß und guter Laune konnte man bei gutem Wettermehrfach im See baden. Bei einer ausgedehnten Nachtwanderung am Donnerstag wurden zum Einen die Abenteuerlust des Nachwuches gestillt und zum anderen in einer Art Schnitzeljagd verschiedene Wissensaufgaben gelöst. Ein Höhepunkt dieses Zeltlagers war wieder die Ausbildung, wo das erlernte bzw. gefestigte Wissen später bei der Abnahme der Jugendflamme angewandt wurde. Dabei haben drei unserer jungen Kameraden die Stufe 1 und zwei die Stufe 2 erreicht. Das größte Highlight stellte am Freitagabend die große Einsatzübung dar. Diese fand in Rosslau in der Schlangengrube statt. Es galt drei Aufgaben zu meistern 1.) Explosion einer Lagerhalle inkl. Brand, 2.) 3 vermisste Personen suchen und 3.) lange Wegstrecke von der Elbe aus….

    Am 04. August diesen Jahres, fuhren die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr nach Meinsdorf. Der Ort liegt in der Gemeinde Niederer Fläming. Die Freiwillige Feuerwehr veranstaltete an diesem Tag ein Sommerfest, wo wir als Partnerwehr, aus dem gleichnamigen Ort Meinsdorf bei Dessau-Roßlau, eingeladen wurden. Seit Jahren wird die enge Partnerschaft mit den Brandenburgern gepflegt.

    Viele Frauen hatten Kuchen gebacken, die den Gästen an der Kaffetafel zum Samstag im Festzelt mundeten. Frau Silke Seehausen hatte mit sieben Kindern des Ortes ein buntes Showprogramm vorbereitet. Sketche, Tänze und ein Quiz fanden großen Anklang. Es wurden auch Stände angeboten, wo man sein Geschick unter Beweis stellen konnte, wie z.B. Kuh melken, Wettnageln und -kegeln. Einige Kameraden haben sich auch am Segway fahren probiert.

    Für die Disko am Abend im Zelt hatten die Feuerwehrleute eine Programmeinlage vorbereitet wo es Sequenzen aus bekannten Spielfilmen zu erraten galt.